Einrad fahren





Träume werden wahr...

"Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum."
Und so werden Träume wahr...


Kennen Sie das Sprichwort "Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis?"

Aber für mich gilt dieses geflügelte Wort - aber nur bedingt!

Oder sind Sie etwa der Meinung, dass ein alter Esel wie ich auf einem Einrad nichts mehr verloren habe?

Welch eine verrückte Idee, könnte so mancher sagen... aber lassen Sie mich erst mal erzählen... und dann sehen wir weiter!

Und so hat es sich zugetragen...

Im März 2001 kaufte ich mir ein Einrad. In mir brannte der Wunsch, wie einst Ernesto Montego, der berühmte Artist und gebürtiger Aschaffenburger (!), auf einem Einrad jonglierend durchs Publikum zu fahren.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich es nicht gebacken bekam, mich auf dem Einrad fortzubewegen. Es war mir einfach zu gefährlich und schnell gab ich meinem "fortgeschrittenen" Alter die Schuld. Ich hatte mich wohl überschätzt.

Nach meinem Versagen - oder war es die Vernunft, die mich bremste? -zierte das Einrad forthin meinen Arbeits- und Übungsraum. Man stelle sich vor! Mein wunderschönes Einrad, nunmehr ein DEKO-Artikel an der Wand... wie grausam.

Doch der Gedanke "Einrad fahren" ließ mich nicht los. Immer, wenn ich Kinder mit ihren Einrädern sah, wie sie scheinbar mühelos die Balance außer Kraft setzten, dachte ich, es sei nur ihnen vergönnt. Und mein Blick fiel wieder auf das Rad an der Wand...

Sechs lange Jahre gingen ins Land... und dann, im März 2007 packte es mich noch einmal. Und mit dem klaren Satz "Luigi, das Einradfahren musst du noch lernen!" stellte ich die Weichen. Schließlich war doch gerade die Balance meine Stärke.

Ich fing an zu üben. Zuerst in der Garage an einem selbstgebastelten Holm zum Festhalten, um ein Gefühl für den rollenden Kippmechanismus des Rades zu bekommen.

Und dann am 28. April 2007 - die erste Fahrt im Freien! Mein Vorhaben, das Einrad zu beherrschen, war schon fast wieder zum Scheitern verurteilt. Die Angst vor einem möglichen Sturz ließ Zweifel aufkommen.

Zu gefährlich... zu spät begonnen... war ich wirklich schon zu alt dafür?

Doch gerade meine Geduld und unermüdliche Ausdauer machten die paar Jahre, die ich vielleicht "zu spät begonnen" hatte, wieder wett und mit dem Satz "Gut Ding braucht Weile" packte ich die nächste Hürde.

Zwei bis drei Meter schaffte ich bereits, wenn mir mein Sohn Markus Hilfestellung beim Start leistete. Zwei Tage später konnte ich schon alleine meine geringen Fortschritte ausbauen und ich kam dem Begriff "Einrad fahren" immer näher. Ein tolles Gefühl!

Um bei einem möglichen Sturz gewappnet zu sein, hatte ich meine komplette Inliner-Ausstattung wie Knie-, Ellenbogen- und Handschützer angelegt. Das gab mir Sicherheit. Ich übte fast täglich eine ganze Stunde, in der ich mich regelrecht verausgabte. Volle Konzentration und Muskelarbeit war gefragt - gerade in den Beinen. Oft war ich schon nach kurzer Zeit regelrecht ausgebrannt, was ein Zeichen dafür war, dass ich nicht locker genug war.

Biken und Einrad fahren waren doch zwei paar Stiefel. Mein Mountain-Bike beherrschte ich... aber das Einrad beherrschte mich!

Trotzdem schwärmte ich Moni, meinem Eheweib, tagtäglich von meinen kleinen Fortschritten vor und am 7. Trainingstag wollte ich ihr endlich zeigen, was ich mir so beigebracht hatte.

Am Sonntag, dem 6. Mai 2007, fuhren wir mit der Digicam bewaffnet auf meinen Übungsplatz und ich drehte stolz Runde um Runde... und meine Moni rannte freudestrahlend mit der Kamera hinterher. Dass die Runden mal kürzer und mal länger ausfielen, versteht sich von selbst.

So... jetzt dürfen Sie auch mal gucken! Luigi, auf dem Einrad

Bestimmt werde ich noch viele Stunden brauchen, um einigermaßen sicher zu fahren. Das Fahren alleine ist jedoch nicht die Kunst, das klappt prima, aber das selbstständige Aufsteigen (ohne Hilfe) muss noch geübt werden. Die kleinen Ziele, ganz selbstverständlich vorwärts und auch rückwärts zu fahren und mit dem Einrad auf einer Stelle zu stehen, also zu pendeln, habe ich im Visier. Denn mein großes Ziel ist es, später einmal das Einrad bei meinen Kleinkunst-Auftritten einzubinden.

Doch ich wäre nicht traurig, wenn ich feststellen würde, dass ich an meine Grenzen stoßen sollte und meine Ziele nicht schaffe. Alleine das Gefühl, als alter Esel auf einem Einrad zu fahren - nach vorne - macht mich jetzt schon überglücklich.

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Der erste Ausflug

Das Üben auf dem Einrad hatte sich gelohnt. Ich konnte zwar noch nicht so richtig Einrad fahren, aber die ersten Gehversuche hatte ich unternommen. Aber so konnte es nicht weiter gehen. Der Platz zum Einradfahren war definitiv zu klein. Was ich brauchte war eine größere Fläche. Guter Rat war teuer!

Nach einigen Überlegungen erinnerte ich mich an den Landschaftsgarten "Schönbusch" und an das Joggling (Laufen und gleichzeitig jonglieren), das ich zwei Sommer lang im Park praktizierte.

Nicht schlecht. Eine gute Idee, um die Ausdauer und die Geländetauglichkeit mit dem Einrad zu trainieren. Doch die übliche Runde von 4,5 Kilometer war nicht so ideal, denn so manche Passagen waren für mich unüberwindbar. Schwieriges Terrain. Vielleicht später einmal!

Zuerst musste ich einmal kleinere Brötchen backen. Ich stellte mir eine kleine Runde im Schönbusch vor, die nicht zu stark von Besucherströmen frequentiert war und nicht zu viele schwierige Passagen aufwies. Moni, meine bessere Hälfte, wollte bei der ersten "Fahrt" unbedingt dabei sein... So fuhren wir am 7. Juni 2007 (Fronleichnam) an einen Parkplatz, der direkt an den Landschaftsgarten "Schönbusch" grenzte.

Bald stand ich fahrbereit da: Knie-, Ellenbogen- und Handschützer hatte ich übergestreift... nur der Pulsschlag ging über das Übliche hinaus. Das Herz pochte so stark, so mächtig, dass ich am liebsten alles abgeblasen hätte.

Nur Moni ließ nicht locker:

"Luigi, auf geht's!"
    "Moni, das wird ein Reinfall!"
"Das werden wir sehen."
    "Moni, komm... lass uns heimfahren."
"Luigi, aber hoppla..."



Uns so lief's ab ... (Eine kleine Bilderreise)


vergrößern Das Aufsteigen war eine einzige Katastrophe.
Trotz aller Anstrengungen schaffte ich es nicht, in den Sattel zu kommen. Und wenn ich einmal ober war, musste ich schon wieder absteigen. Unglaublich!


vergrößern Auch mit dem Handzeichen - hier geht's lang - konnte ich keinen Blumentopf gewinnen.


vergrößern Dann der Einfall: Mit Hilfe eines flachen Erdwalles gelang es mir, endlich aufzusteigen. Moni, war außer sich vor Freude...


vergrößern ...als ich endlich losfahren konnte."Luigi, suuuuper"!
Ich konnte ihr nur beipflichten ;-)


vergrößern Und los ging's... vom Parkplatz aus geradewegs in den Park. Unerwarteter Weise kam ich gut voran.


vergrößern Moni musste sich ganz schön sputen, um mein Tempo zu halten. Oft musste sie auch mal warten, bis ich wieder im Sattel saß, weil ich unfreiwillig absteigen musste.


vergrößern Aber immer wieder kam ich zurück, um mir bei Moni Anweisungen zu holen.


vergrößern Jetzt lief es wie Lottchen - das kann jeder sehen. Zum Aufsteigen brauchte ich nur noch wenige Versuche.


vergrößern Und schwupps machte ich einen Ausreißversuch... in die falsche Richtung. (Auch das kann mal passieren)


vergrößern Moni musste rennen, um mich wieder einzuholen. Völlig außer Puste kam sie hinter mir her.


vergrößern Zu ihrem Glück musste ich ab und zu unfreiwillig absteigen... und verschwand schnell wieder hinter der nächsten Kurve.


vergrößern Moni kam lachend auf mich zu und freute sich, dass es so gut lief.


vergrößern Es war mittlerweile die 3. Runde und meine Kraft war am Ende. Nur mit viel Mühe schaffte ich es aufs Einrad zu kommen...


vergrößern ...und so schleppte ich mich gerade die letzten 100 Meter ins Ziel. Für die drei Runden pro 1600 Meter benötigten wir eine Stunde. Wir fühlten uns pudelwohl, obwohl wir müde und abgekämpft waren - nur Moni sah man es nicht so an.



Noch etwas muss ich loswerden ... und ein Dankeschön: "Moni Cheri, schön dass es dich gibt und dass wir uns gefunden haben. Ich liebe dein Lachen, deine Freude - einfach alles."

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Und immer wieder lockt der Landschaftsgarten "Schönbusch"

Nach wenigen Trainingswochen war ich dann so weit, anstatt drei Runden nun schon vier Runden in der gleichen Zeit zu fahren. Oft musste ich unfreiwillig - manchmal dazu noch spektakulär - absteigen. Aber Gott sei Dank bin ich noch nie "richtig" gestürzt. Obwohl ich jetzt sicher und relativ "schnell" fahre, streife ich zum Schutz vor Stürzen immer noch meine komplette Inliner-Ausstattung über. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Irgendwann dachte ich, ob es nicht besser wäre, ein zweites Einrad zu besitzen, um meinem Ziel näher zu kommen. Ich musste schließlich noch schneller werden! Im Bike-Katalog wurde ich gleich fündig. Ein Profi-Einrad von QU-AX sollte es sein! was für ein tolles Rad! Schon bei der 1. Schönbuschrunde am 27. Juli 2007 mit dem neuen Einrad kam ich ins Schwärmen. Ich merkte sofort den großen Unterschied. Angefangen bei den Pedalen, auf denen ich mit meinem Schuhwerk einen viel besseren Halt hatte. Eigentlich waren alle Komponenten qualitativ hochwertiger. Qualität hat eben seinen Preis. Leider hatte das neue Einrad auch einen Nachteil. Ich konnte nicht mehr so gut aufsteigen. Weiß der Geier warum? Dies zu umgehen, gab es nur eine Möglichkeit, eben nicht mehr unfreiwillig abzusteigen.

Doch das war bei den Schönbuschrunden mit dem leichten Gefälle und den sanften Steigungen nicht immer einfach. Auch der Boden selbst hatte seine Tücken. Teilweise musste ich mich durch Schotter durchkämpfen. Wie dem auch sei, mit jeder Übungsrunde wurde ich besser und kam irgendwie immer wieder in den Sattel.

Am 29. August 2007 hatte ich ein riesiges Erfolgserlebnis! Ich schaffte tatsächlich alle vier Runden (6,4 KM), ohne auch nur einmal abzusteigen. Mann, war ich happy! Und die Zeit war auch gar nicht mal so schlecht. Mit 44,15 Minuten, was einer Zeit von 8,7 km/h entspricht, kam ich meinem Ziel, über 10 km/h zu fahren schon näher.

Gleich drei Tage später versuchte ich wieder, den errungen Rekord zu brechen. Leider verabschiedete sich das schöne Wetter und trister Nieselregen löste die sonnigen Tage ab. Egal, ich hatte noch ein paar Tage Resturlaub und es war für mich einfach ein MUSS zu fahren. Gleich beim nächsten trockenen Tag schwang ich mich wieder aufs Rad. Es war kühl, die Parkwege waren noch feucht und der Bodenbelag klebte an den Reifen. Schon das erste Aufsteigen wurde schwierig, da ich mit den nassen Schuhsohlen keinen Grip mehr auf den Pedalen hatte. Dadurch wurde ich auch beim Fahren unsicher und verkrampfte mich. Das zeigte sich auch an der Zeit, die ich diesmal benötigte. Nach 57 langen Minuten erreichte ich abgekämpft und unzufrieden mein Vier-Runden-Ziel. Nein, das machte keinen Spaß. Für derartige Wetterverhältnisse reichte mein Equipment nicht aus. Ich muss mir wohl schweren Herzens eingestehen, dass die Saison für mich gelaufen ist. Unter diesen Verhältnissen meine Runden zu drehen, ist einfach zu gefährlich.

Die 10 km/h zu knacken sind immer noch in meinem Kopf, auch wenn ich es nicht mehr in diesem Jahr schaffe, diese Hürde zu nehmen, aber spätestens im nächsten Jahr versuche ich es erneut.

Um nicht aus der Übung zu kommen, würde ich mich gerne im Herbst/Winter auf die Feinheiten des Einradfahrens konzentrieren. Sicher vorwörts zu fahren ist keine Kunst mehr für mich, die neue Herausforderung heißt Rückwärtsfahren, kleine und große Kreise zu fahren, hin und her zu pendeln und und und.

Zu diesem Zweck suche ich eine Halle zum Üben. Ich hoffe, dass ich bald fündig werde, denn dann geht es auch hier weiter mit der Berichterstattung!

Moment, da ist noch etwas passiert!

Am 5. Oktober 2007, es war ein schöner sonniger Tag, wagte ich einen neuen Versuch... Konnte ich noch einmal an meinen kleinen Erfolg herankommen? Die Verhältnisse waren ideal zum Fahren und vielleicht...
Gleich nach der Arbeit fuhr ich zum Schönbusch und radelte Runde um Runde, Runde um Runde. Und am Schluss waren es sechs an der Zahl. Ich war überglücklich, denn als ich vor Monaten anfing, Einrad zu fahren, konnte ich mir nicht vorstellen, dass es mir gelingen würde, irgendwann einmal eine Stunde und 5 Minuten im Sattel zu bleiben. Es stimmt nicht ganz, denn ich musste 3 Mal absteigen, aber bei 9.6 Kilometer bei "rasanter Fahrt" kann man davon absehen.

Mit dem Ergebnis für dieses Jahr konnte ich zu frieden sei und wenn ich so zurückdenke, war ich wie besessen darauf, das Einrad zu fahren. Aber ich trauere auch mit Wehmut den Ausflügen nach, die ich nicht wie die letzten Jahre zuvor, mit dem Mountain-Bike unternommen habe. Denn Rad ist nicht gleich Rad.

Wie dem auch sei, auch nicht zu verachten, der Ausflug zehn Tage später mit der Familie im Schönbusch. Am Ende waren es wieder sechs Runden.

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Endlich hat Luigi die 10 km/h geknackt!

...könnte eine Überschrift im Main-Echo, unserer Heimatzeitung, lauten und Sie, lieber Leser würden sich fragen: "Was hat "Luigi" denn nun schon wieder angestellt?"

Ich will es Ihnen gerne erzählen!



Ja,...das will ich!


Dieses Mal geht es nicht ums Joggling, sondern ums Einradfahren. +++ Ich bin mir sicher, bald fahre ich schneller als mein Schatten! +++
 

Wieder einmal musste der

Landschaftsgarten Schönbusch

für meine "Nischen-Sportarten" herhalten.



Sie erinnern sich? Vor 6 Jahren habe ich das Joggling (Joggen und Jonglieren) im Schönbusch eingeführt. Heute ist es - fast - hoffähig.
Wie immer berichtete das Main-Echo. Zwei Sommer lang (2001/2002) rannte ich drei Bälle jonglierend durch den Schönbusch - dann hatte ich mich genug ausgetobt. Mein Ziel war erreicht. Ich schaffte 8,8 Kilometer in 52 Minuten... und das ohne Ballverlust!

Doch nun zurück zum Einradfahren. Wie Sie wissen, sitze ich seit Mai 2007 sattelfest auf meinem Einrad. Doch dieses Mal ging es mir um das "sportliche Einradfahren im einfachen Gelände". Der südliche Teil des Schönbuschs bot sich als Trainingsort geradezu an. Die Wege sind dort relativ gut befahrbar und die leichten Steigungen und Abfahrten für einen Anfänger gerade noch überwindbar. Die Runde war mit 1600 m nicht zu lang und ich konnte mich nach und nach in der Rundenzahl verbessern. Am Schluss zählte ich 6 Runden... das sind immerhin 9,6 Kilometer. Damals schon erstaunlich mit 65:16 Minuten auf dieser Strecke.


Im Frühjahr/Sommer 2008 wollte ich es ganz genau wissen: Ich war so weit, auf diesem Teil des Schönbusches meinen Radius auszudehnen. Eine Strecke, auf der sich gewöhnlich Jogger und Walker tummelten... und mit denen ich mich mit meiner neuen Sportart arrangieren musste.

Die ersten Versuche waren anstrengend. Eine Runde belief sich auf zirka 4,4 Kilometer, meistens fuhr ich gleich zwei Runden hintereinander, nach Adam Riese also insgesamt 8,8 Kilometer. Es gab schwierige Passagen mit Steigungen und Gefälle, die zu überwinden waren. Nicht leicht, für mich - einem Anfänger.

Wenn ich es nicht schaffte, stieg ich ab und schob die paar Meter hoch bzw. runter und dann ging es munter weiter. Nur nicht aufgeben!  Nach und nach wurde ich immer besser... und schneller... und übermütig. Und bekam dafür gleich eins auf den Deckel. Ausgerechnet an der schwierigsten Stelle, meiner größten Herausforderung, stürzte ich gewaltig. Ich fuhr gerade meine zweite Runde und hatte mir für die nächste schwierige Passage viel vorgenommen. Kurz zuvor machte ich noch einmal Rast, um meine Fußsohlen und mein Gesäß gut zu stimmen. Sie brannten zuweilen höllisch und ich sagte mir: "Augen zu und durch".

Diesmal wollte ich es schaffen. Ich fuhr an und nach 50 Meter war ich am Fuß der Schanze. Es klappte gut und ich hatte ein gutes Gefühl, aber als ich an die schräg verlaufende sanfte Regenwasser-Rinne kam, mit dem weniger als einen Zentimeter hohen Absatz, passiert es! Ich kam ins Straucheln, balancierte kurz und dann kippte ich nach vorne. In dieser Bewegung trat ich in die Pedale, sodass das Rad durchdrehte und ich erbarmungslos mit einer Wucht von mehreren Tonnen - so kam es mir jedenfalls vor - auf dem staubigen Weg aufschlug.

Ich hatte nicht mal die Zeit, meine Hände schützend vor mich zu bringen, um den Sturz aufzufangen und schlug - mit der rechten Hand vor dem Oberkörper - dermaßen auf dem Boden auf, dass mir die Luft ausging. Mir wurde übel vor Schmerz und ich schleppte mich an den Wegrand. An der leichten Böschung legte ich mich rücklings auf die Wiese... da lag ich nun, platt wie ein Maikäfer.  Ich war wie benommen... sicherlich von dem Sturz... aber auch von dem Schrecken. Nach und nach spürte ich, dass ich wieder besser Luft bekam. Meiner Hand war Gott sei dank nichts passiert und die Schmerzen an den Rippen waren gerade zum Aushalten. Ich dachte, möglicherweise habe ich mir eine Rippe geprellt, aber gebrochen ist sicherlich nichts. Mehr konnte es nicht sein, mehr durfte es nicht sein. Nach wenigen Minuten stand ich wieder auf - von meinem Ehrgefühl hochgezogen. Schließlich konnten ja Passanten vorbeikommen und mich in diesem jämmerlichen Zustand vorfinden. Nein danke! Ich schlurfte die wenigen Meter hoch und kraxelte wieder auf mein Einrad und die Fahrt ging weiter. Na ja, wenn ich ganz ehrlich bin, brauchte ich diesmal zwei, drei Versuche mehr, bis ich wieder im Sattel saß. Aber wenigstens fuhr ich die letzten Meter bis zum Ziel... und als Sahnehäubchen gönnte ich mir gleich noch die Rote Brücke. Und diesmal schaffte ich sie!

Nach wenigen Wochen hatte ich nur noch eine blasse Erinnerung an den kleinen Unfall - mit dem Resultat, dass ich meine Runde veränderte . Seit dieser Zeit bog ich kurz vorher von der Hauptstrecke ab - doch das Gelände war dadurch nicht leichter. Um der Unfallstelle aus dem Weg zu gehen - man muss ja nichts unnötig herausfordern - nahm ich jetzt andere schwierige Passagen auf mich. Meine neue Strecke von insgesamt 7777 Metern setzte sich jetzt aus zwei Runden zusammen, der großen Runde von 5000 Meter und der kleineren von 2777 Metern. Das musste reichen.

Ich übte und übte und übte und mit jeder Trainingsrunde wurde ich schneller. Am 5. September 2008 schaffte ich die Etappe in einer Zeit von 46:25 Minuten. Das entsprach einer durchschnittlichen Zeit von 10,08 km/h. Mehr war in dem schwindenden Sommer nicht herauszuholen - das Wetter wurde schließlich nicht besser. Der Knackpunkt bestand für mich darin, an die 10 km/h-Grenze zu kommen und dieses Ziel hatte ich für 2008 mit Bravour erreicht.


Nach meinem unerwarteten Erfolg ließ ich meinen Gedanken freien Lauf: "Klar könnte ich mir vorstellen, auch eine Strecke von 9000 Metern zu fahren. Und... ich könnte mir auch vorstellen, ein neues Einrad mit einem größeren Raddurchmesser von 24 Zoll zu kaufen. Das Treten wäre angenehmer für mich, was wiederum zur Folge hätte, die Zeit zu verbessern  - also noch schneller zu werden.

Aber irgendwann würde ich auch mit diesem Rad an die Grenzen meiner Kurbelei stoßen. Freilich könnte ich mir auch vorstellen, nach einem 30 Zoll-Einrad zu greifen. Dann wäre ich wohl noch schneller, eigentlich viel zu schnell. Und wenn ich rein rechnerisch noch eines draufsetzen würde und auf 36 Zoll-Einrad umsteigen würde, käme ich vielleicht auf eine Geschwindigkeit 18 km/h. Puh! Das muss man sich vorstellen. Ist ja alles Quatsch, oder auch nicht.

Nein! Vielleicht käme doch erstmal nur ein 24 Zoll-Einrad in Frage, aber wenn - dann schon eines mit Gangschaltung. Einer sagenhaften Schlumpf-Schaltung von Kris Holm, die sich so einfach schalten lässt wie Butter, indem man während dem Fahren  - mit der Ferse so ganz nebenbei mit den Schaltknöpfen auf den Kurbelschrauben sitzend - schaltet. Runterschaltet auf der einen Seite raufschaltet - und auf der anderen Seite raufschaltet - so nebenbei.

Mit einem "gesunden" Ehrgeiz könnte man(n) vielleicht noch den einen oder anderen Rekord brechen. (Die Schlumpf-Einradnabe bedeutet, dass im höchsten Gang eines 20 Zoll-Einrades die Entfaltung eines 30 Zoll Rades ausmacht und bei einem 24 Zoll Rad es 36 Zoll ausmacht. Wow!)


Aber was hätte ich davon?

Sind Sie einmal ehrlich! Könnte man mich den Passanten und Sporttreibenden dann überhaupt noch zumuten? Ich glaube, eher nicht! Man stelle sich vor, ich käme angerauscht... mit einem guten Tempo von über 18 km/h und dann ein ungewollter Abstieg wie beschrieben nach vorne... und dann stände jemand im Weg! Nicht auszudenken!

Oh - Moment, wie wäre es mit einer Einrad-Bremse? Eine Magura-Hydraulikbremse, wartungsfrei mit guter Dosierbarkeit ? Lieber nicht? Na gut, ich bin überzeugt. Ich glaube, ich bleibe vorerst mal bei meinem 20 Zoll-Einrad. Wie gesagt... vorerst.

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...und es soll noch schneller werden

Ich war fest davon überzeugt, dass ich mit dem 20 Zoll-Einrad alle Hürden nehmen könnte. Aber als ich am 30.04.2009 mein neues Einrad (mittlerweile das 3.) angeliefert bekam, machte ich zuerst große Augen.

Was hatte ich erwartet?

Bestellt hatte ich ein  QU-AX 24 Zoll Cross mit 3 Zoll-Bereifung.


Ich möchte es nicht mehr missen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn man einen Traktor bestellt, bekommt man einen geliefert.
Ich möchte dieses Einrad nicht mehr missen.


Anfangs hatte ich schon meine Probleme mit dem Ungetüm, doch mit der Zeit wurden wir die besten Freunde und ich fuhr locker die zwei Runden der  Schönbuschstecke in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 12km/h.
...so kann man Freude wohl ausdrücken

 

 

 

 

 

 

 

 

 

...so kann man Freude wohl ausdrücken.


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Luigi auf großer Fahrt

Eine kleine Rundreise über 15 Kilometer...

Jetzt kann es losgehen  (nun verschwinden wir mal schnell im You Tube)

 

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Pendeln, Springen und Rückwärtsfahren

Da benötigt ich viele Übungseinheiten... und haben Sie etwas Geduld nach dem Video start


Video start Slalomfahrt vor der Haustüre.


Video start Pendel, Springen und Rückwärtsfahren im Schönbusch

Klar, nur mit der Mithilfe meiner Frau können die Videos und Fotos hier gezeigt werden. Was für eine Regieleistung, bei einer halsbrecherischen Kameraführung auf dem Zweirad. Vielen Dank Moni.

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Alles hat einmal ein Ende...

Das Einradfahren war seit April 2007 bei mir ganz hoch im Kurs. Viele Ausflüge hatte ich unternommen und besonders der Park Schönbusch hatte ich in mein Herz geschlossen. Der Rosensee, eine Anlage ganz in der Nähe unserer Wohnung, hatte ich zum Übungsterrain gemacht.
Es sollte bald das Ende sein, nicht weil mir sooft der Hintern zeigte, wo die Grenzen verlaufen. Das Sitzfleisch war schon ein Problem.
Es war Sommer 2012.
Der Park Schönbusch war im Wandel und das Radfahren wurde auf einmal untersagt. Die Zeiten als die Parkordnungsschilder, bei jedem Betreten in den Park, auf das Verbot "Radfahren nicht gestattet" oder so ähnlich darauf hinwiesen und . . . nur heiße Luft war.
Als dann die Bayerische Schlösserverwaltung das Einhalten der Parkordnung vehement einforderte und Personal abstellt, um die Radfahrer darauf hinzuweisen: Schieben, statt fahren. Auch ich wurde an einem schönen erfolgreichen Sommertag angehalten mein Einrad zu schieben. Ich wollte protestieren, dass das Einrad ein Sportgerät sei, aber das half nichts. In vielen Wochen füllten in der regionalen Zeitung die Berichte über Sinn und Unsinn die Seiten. Aber das half nichts, die bayerische Schlösserverwaltung blieb hart. Ein Ausweichen in die nahe Fasanerie (Ein Teil des grünen Gürtels der Stadt) war wohl möglich, aber die vielen freilaufenden Hunde machten es mir manchmal nicht leicht. Es war gefährlich und war eben anders: Die Beschaffenheit der Gehwege, die Größe des Parks und so weiter. Dann war auch die Saison zu Ende und im nächsten Frühjahr schlief es ein. War ich vielleicht Einrad-Müde geworden. Ich hatte wohl noch Vorstellungen, was ich mit dem Einrad hätte alles noch unternehmen können. Diese Zeit der Freude mit dem Einrad war eben rum. Was blieb, war die pure Freude über die Geschichte des Einradfahrens vom Frühling 2007 bis Sommer 2012. Schon alleine die Tatsache, dass ich bei den unermüdlichen Übungseinheiten, einen großen persönlichen Erfolg erzielen konnte.

Besonders das 24-Zoll-Einrad mit den 3 Zoll breiten Reifen, zu beherrschen, war pure Freude. Manchmal gefährlich, doch immer wieder konnte ich das "Ungetüm" zügeln.

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